2 Planung schadenfreier Innendämmungen durch hygrothermische Simulation

Die Innendämmung von Außenwänden ist besser als ihr Ruf. Sorgfältig geplant und ausgeführt kann sie die clevere Alternative zur Außendämmung sein. Wer sein Haus nicht komplett einpacken will: mit ihr lassen sich die Schwachstellen gezielt angehen.

Gründe, die für eine Innendämmung sprechen

 

Hat das Gebäude eine erhaltenswerte Fassade oder kann/will  die Wohnungseigentümergemeinschaft nicht in eine Außendämmung investieren, kann  eine  Innendämmung sinnvoll sein. Auch gibt es bauliche Situationen, bei denen so umfangreich  Bauteile modifiziert werden müssten, dass eine Außendämmung nie wirtschaftlich sein könnte. So werden oft bei der Kalkulation einer Außendämmung die Kosten für Laibungsdämmung, neue Fensterbänke, veränderte Balkongeländer, Treppenabgänge und Vordächer, Regenwasserentsorgung, Balkonplattendämmung, die Vergrößerung von Dachüberständen – um nur einige Beispiele zu nennen – drastisch unterschätzt.

Weitere Vorteile: die Arbeiten können wetterunabhängig ausgeführt werden, es wird kein Gerüst benötigt, ein begabter Heimwerker kann die Arbeiten selbst durchführen und behält selbst die volle Kostenkontrolle. Eine Genehmigung durch die Eigentümergemeinschaft ist ebenfalls nicht erforderlich.


Gründe, die gegen eine Innendämmung sprechen könnten

 

Werden bei der Planung und bei der Ausführung der Dämmung die bauphysikalischen Anforderungen nicht eingehalten, besteht die reale Gefahr der Akkumulation von Wasser in Mauerwerk und Dämmschicht. Dies führt im besten Fall zum Verlust der Dämmwirkung, im schlimmsten Fall zur Zerstörung des Mauerwerks, nämlich dann, wenn Wasser im Mauerwerk gefriert. Hinzu kommt möglicher Schimmelpilzbefall, bedingt  durch Feuchtigkeit und sinkende Temperaturen an kritischen Stellen. Und zwar nicht nur in der eigenen Wohnung sondern auch in Nachbarwohnungen.  Was uns zur Haftungsfrage führt. Wer einfach ein paar Platten Polystyrol  im Baumarkt kauft, an die Wand pappt und denkt „alles wird gut“, kann böse hereinfallen. Wenn Sie jedoch die Innendämmung von einem Bauphysiker „durchrechnen“ lassen, kann Ihnen niemand die Verletzung Ihrer Sorgfaltspflicht vorwerfen.

 
Mein Energieberater hat eine Software, mit der er ein ‚Glaser-Diagramm‘ der Außenwand erstellen kann. Reicht das nicht aus?

 

Das Glaser-Verfahren – beschrieben in der DIN 4108-3 – hat  Grenzen, die man kennen sollte. Werden diese nicht beachtet, sind die Ergebnisse wenig wert. Auch sind die klimatischen Randbedingungen sehr einfach gehalten und bilden die tatsächlichen Verhältnisse nicht wirklich ab. Deshalb erlaubt ‚Glaser‘ nur äußerst dünne Innendämmschichten oder es verlangt eine Dampfsperrschicht, deren handwerkliche Ausführung sehr diffizil ist. Mit einer hygrothermischen Simulation haben sie wesentlich mehr Möglichkeiten.


Wie läuft die Planung einer schadenfreien Innendämmung ab?

 

Wie bereits erwähnt, darf der Wassergehalt in der Außenwand nicht zu hoch und die Oberflächentemperaturen an den Wärmebrücken nicht zu niedrig werden.  Die Einflussfaktoren sind vielfältig, daher sind für eine gute Planung folgende Schritte erforderlich:

 

  1. Ermittlung des Aufbaus von Außenwand und Geschossdecke bezüglich Materialien und Abmessungen. Damit werden die Wärme- und Feuchtetransporteigenschaften bestimmt.
  2. Ermittlung der Feuchtebelastung der Außenseite. Die Einflussfaktoren sind: Putz oder Klinker, Breite des Dachüberstands, Wetterseite ja oder nein, besonnt oder schattig. Daraus wird berechnet, wie viel Feuchtigkeit durch Schlagregen von außen eindringt und wie die Austrocknungseigenschaften der Wand sind.
  3. Ermittlung der Feuchtebelastung der Innenseite. Die Einflussfaktoren sind: Feuchteeintrag durch die Bewohner, Luftdichtheit der Gebäudehülle, Lüftungsverhalten, Heizgewohnheiten.  Daraus wird berechnet, wie viel Feuchtigkeit in Form von unsichtbarem Wasserdampf vom Innenraum in die Konstruktion eindringt. Dabei kann es hilfreich sein, die Einschätzungen durch Langzeitmessungen von relativer Luftfeuchte und Temperatur mittels Datenlogger zu überprüfen.
  4. Auswahl des geeigneten Dämmmaterials für das betrachtete Objekt auf Grundlage der vorangegangenen Messungen und Berechnungen. Es gibt nicht den einen idealen Dämmstoff für alle Situationen. Neben den physikalischen Eigenschaften, gibt es weitere Aspekte wie Kosten und Nachhaltigkeit, die in die Werkstoffauswahl einfließen können.
  5. Dimensionierung  der Dämmschicht. Dabei werden die drei Ziele: Verbesserung der Wärmedämmung  bei möglichst geringem Wohnflächenverlust und bestmöglichem Schutz der Bausubstanz verfolgt und mögliche Zielkonflikte gelöst.
  6. Planung der Bauteilanschlüsse an Fensterlaibungen, Rollladenkästen und Heizkörpernischen. Dämmung flankierender Bauteile wie einbindende Innenwände und Geschossdecken. Zur Planung gehören die Berechnung der Oberflächentemperaturen an kritischen Punkten sowie die Vermeidung von Trittschallbrücken an der Nahtstelle von Decke und Außenwand.
  7. Planung der Elektro- und Heizungsinstallationen an den innengedämmten Wänden. Damit wird vermieden, dass Feuchtigkeit in die Dämmung durch Hinterströmen mit Raumluft eingetragen wird – auch Konvektion genannt.


Was kostet die Planung?

 

Das hängt vom Einzelfall ab und beginnt bei 250 Euro. Nach einer kostenfreien Objektbegehung kann ich Ihnen ein Angebot unterbreiten.

 

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